Met oder Honigwein selbst herstellen – Ein Erstversuch

Letztes Jahr habe ich an einem Metkurs an der Imkerschule Bad Segeberg durchgeführt von Undine Westphal teilgenommen. Die Verkostung während des Kurses hat mich zu der Entscheidung gebracht, einmal selber Met herzustellen. Der verkostete Met war wirklich angenehm im Geschmack mit einer leichten Honignote und eher trocken. Nicht das süße Zeug mit Kopfschmerzgarantie, welches man auf den Mittelaltermärkten oder Weihnachtsmärkten als Met vorgesetzt bekommt.

Zunächst also erstmal das Material aus dem Fachhandel beschaffen.

  • jeweils einen 20l und 15l Gärballon aus Glas,
  • eine Gärkappe,
  • einen Gäraufsatz,
  • Portweinhefe,
  • Hefenährsalz,
  • Milchsäure 80%,
  • Kaliumpyrosulfit,
  • lebensmittelechte Schläuche,
  • Reinigungsbürsten,
  • Vinometer zur Messung des Alkoholgehaltes.
Material und Zutaten

Da Honig keinerlei Säure enthält und ein Wein ohne Säure eher langweilig schmeckt, wird Milchsäure verwendet.

Portweinhefe wird aufgrund der höheren Alkoholtoleranz für Met genommen.

In den Ansatz kommen nun

  • Honig,
  • Mineralwasser,
  • Apfelsaft,
  • ein geschälter kleingeraspelter Apfel,
  • Portweinhefe,
  • Hefenährsalz,
  • Milchsäure.

Als Gefäß für den Ansatz verwende ich den 20l Gärballon und fülle ihn bis ca. 80% des Fassungsvermögens. Damit ist noch genug Platz für die Schaumbildung während des Gärpozesses und es läuft nichts über oder aus. Auf den Gärballon kommt die Gärkappe mit dem mit Wasser gefüllten Gäraufsatz. Durch diesen kann die während des Gärprozesses entstehende Kohlensäure entweichen ohne das Sauerstoff an den Ansatz kommt.

Wenn alles richtig gemacht wurde, beginnt der Ansatz recht schnell zu gären und die Kohlensäure entweicht durch den Wasserfilter im Gäraufsatz, was ein regelmässiges blubben verursacht.

Die Gärung ist in vollem Gange

Nach drei bis vier Wochen ist die Hauptgärung weitgehend beendet. Man kann dann eine Probe ziehen und den Säuregehalt und Alkoholgehalt messen. Ist die Alkoholtoleranz der Hefe noch nicht erreicht, kann man noch etwas Honig nachgeben und die Gärung wieder starten.

Während der Gärung schwimmen die Apfelraspeln oben. Wenn die Gärung beendet ist, sinken die Apfelstücke runter. Dann zieht man den jungen Met mit einem lebensmittelechtem Schlauch in den 15l Gärballon ab. Die Hefe und die Apfelstücke bleiben auf dem Boden zurück. Der Gärballon sollte bis zum Rand gefüllt sein. Man kann den Met jetzt mit Kaliumpyrosulfit schwefeln, um Weinschäden zu vermeiden. Auf den 15l Gärballon kommt jetzt auch die Gärkappe mit Gäraufsatz. Nach weiteren vier Wochen wird der Met erneut abgezogen und Hefereste und Trubstoffe bleiben auf dem Boden zurück.

Jetzt lässt man den Met gut acht bis zehn Monate stehen. In dieser Zeit beginnt die Selbstklärung, d.h. die Trubstoffe setzen sich weiter am Boden ab und der Met wird klar.

Anschließend verwende ich eine Filterpumpe, um sämtliche verbleibenden Trubstoffe herauszufiltern und fülle den Met in Flaschen ab und verkorke diese.

Mit dem Geschmack des ersten Versuches bin ich nicht ganz zufrieden. Der Met hatte etwas zu viel Säure und mir fehlte das Honigaroma. In diesem Jahr werde ich verstärkt auf den Säuregehalt nach der Gärung achten und ggf. etwas mehr Honig nachgeben.

Verloren ist der Honigwein trotzdem nicht. Ich habe einen sehr schmackhaften Würzwein oder Glühwein mit Honig und Weihnachtsgewürzen hergestellt. Dazu später mehr…

Bärenfang 2020

Auch in diesem Jahr habe ich einen Bärenfang hergestellt und abgefüllt. Bärenfang ist ein Likör basierend auf Honig. Habe ich im letzten Jahr noch Wodka verwendet, ist dieses Jahr ein Weingeist mit 96% eine der Grundzutaten. Das Rezept ist eigentlich denkbar einfach:

  • ein Teil Honig
  • ein Teil Weingeist 96%, z.B. Primasprit 96% extra fein filtriert
  • ein Teil stilles Mineralwasser
  • 3-4 geviertelte Zitronen (Bio)

Der Ansatz wird eine Tage stehen gelassen und regelmässig geschüttelt. Anschliessend werden die Zitronen herausgeholt. Der Honiglikör hat dann einen Alkoholgehalt von ca. 32-33%.

Im Grunde ist der Likör jetzt schon trinkfertig. Er ist allerdings noch trüb und im laufe der Zeit setzen sich die Schwebstoffe auf dem Boden ab. Eigentlich nicht schlimm, aber das Auge trinkt auch mit. Aus diesem Grund wird der Likör jetzt noch gefiltert. Dazu habe ich mir eine Rover Pulcino 10 Filterpumpe angeschafft. Der Filtervorgang läuft dann folgendermaßen ab:

  • Likör durch ein Leinentuch giessen, dass filtert schonmal die groben Partikel heraus
  • Likör mit Hilfe der Filterpumpe und einem groben Filter umpumpen und
  • zum Schluß noch einmal mit einem feinen Filter pumpen.
  • Zum Schluß in Flaschen abfüllen

Das Ergebnis ist ein klarer Likör der von der Farbe einem Weißwein ähnelt.

Natürlich kann der Likör auch käuflich erworben werden. In diesem Sinne: Prost!

350ml Bärenfang
Rover Pulcino 10 Filterpumpe