Wachsgewinnung und Reinigung im Spätsommer

Winter is coming. Die Arbeiten an den Bienen sind für dieses Jahr weitgehend abgeschlossen und die Bienen für die Einwinterung vorbereitet. Die Völker sind, soweit notwendig, aufgefüttert und die Sommerbehandlung gegen die Varroamilbe ist durchgeführt. Bis auf die Winterbehandlung im Dezember ist ausser gelegentlichen Kontrollen nichts mehr an den Bienen zu tun. Der Imker kann sich anderen Arbeiten widmen. Ich habe begonnen das im laufe des Jahres gewonnene Wachs zu bearbeiten und noch nicht ausgeschmolzene alte Waben zu schmelzen. Vor einiger Zeit habe ich beschrieben, wie man mit Hilfe von Sonnenenergie alte Waben ausschmelzen kann. Das funktioniert jetzt leider nicht mehr. Wenn die Sonne denn mal scheint, steht sie zu tief und der Sonnenwachsschmelzer wird nicht mehr heiß genug. Jetzt kommt der Dampfwachsschmelzer zum Einsatz. Wasser wird in einem abgeschlossenem Behälter zum Kochen gebracht und der heiße Wasserdampf wird in ein Behälter mit den Waben geleitet. In dem Behälter wird es so heiß, dass das Wachs schmilzt und durch eine Öffnung im Boden des Behälters in ein Gefäss fließt. Der Vorteil an dem Dampfwachsschmelze ist, dass ich bis zu dreizehn Waben in einem Rutsch ausschmelzen kann.

Das ausgeschmolzene Wachs muß anschliessend gereinigt werden. Diesen Vorgang nennt man klären. Das gesamte aus den Waben ausgeschmolzene und wieder fest gewordene Wachs wird in einem Wasserbad erneut geschmolzen. Das Wasser muss kalkfrei sein, sonst bekommt das Wachs eine gräuliche Farbe. Ich nehme dazu aufgefangenes Regenwasser aus der Regentonne. In einem ausrangierten Kochtopf wird das Wachs mit dem Wasser geschmolzen und dann gesiebt. Für das Sieben nehme ich ausrangierte Nylonstrümpfe. Da kann das Wachs durchfließen und der grobe Dreck bleibt im Strumpf.

Das flüssige Wachs muß jetzt langsam abkühlen. Während des Abkühlens sinken feinere Verunreinigungen nach unten. Nach ca. 24 Stunden ist das Wachs fest geworden und kann aus dem Gefäß entnommen werden. Die Verunreinigungen befinden sich jetzt am Boden des Wachsblockes und kann mit einem Spatel entfernt werden. Diesen Vorgang wiederholt man zwei- bis dreimal. Dann hat das Wachs einen Reinheitsgrad, dass man neue Mittelwände herstellen kann. Für die Kerzenherstellung sollte man den Vorgang häufiger durchführen.

Wachsgewinnung mit Sonnenenergie

Neben dem Honig produzieren die Bienen auch feinstes Bienenwachs. Rein monetär betrachtet auch der wertvollere Rohstoff, den die Bienen herstellen. Muss man bei heimischem Honig mit etwa 10 – 12 Euro das Kilo rechnen, zahle ich für das Kilo Mittelwände aus reinem zertifiziertem Bienenwachs um die 20 Euro bei einer steigenden Tendenz. Was liegt also näher Mittelwände aus eigenem Wachs herzustellen bzw. herstellen zu lassen. Dazu muss man das Wachs aber erst bekommen. Gewinnen kann man es aus alten bebrüteten Waben. Wachs schmilzt bei etwas über 40 Grad und es gibt verschiedene Gerätschaften, alte Waben auszuschmelzen und das Wachs aufzufangen. Bei der aktuellen Wetterlage bietet sich ein Sonnenwachsschmelzer an. Im Grunde nicht weiter als eine geschlossene Holzbox mit einem transparentem Deckel in die man die Waben legt und das ganze in die Sonne stellt.

Sonnenwachsschmelzer mit alten Waben

Aktuell sind etwa nach einem Tag eine Handvoll Waben ausgeschmolzen und das Wachs hat sich in der Auffangschale gesammelt. Im Hochsommer geht das auch schneller. Übrig bleiben die Holzrahmen, die man gesäubert wieder verwendet und die Kokonhäutchen der Puppen, die man dem Restmüll zuführt.

Wachsausbeute von ca. 5 Waben

Das Wachs muss anschliessend noch gereinigt werden und kann dann zu Kerzen oder Mittelwänden verarbeitet werden.