Honiglikör oder Bärenfang

Honig kann man sich nicht nur aufs Brot schmieren oder zum süßen von Speisen und Getränken verwenden, sondern man kann mit Honig auch ganz feine hochgeistige Getränke herstellen. Honig wird schon seit tausenden von Jahren zur Herstellung alkoholischer Getränke verwendet. Neben Honigwein oder Met ist der Bärenfang ein seit dem 15. Jahrhundert in Ostpreußen verbreiteter Honiglikör. Die Herstellung ist denkbar einfach. Man benötigt lediglich Honig, hochprozentigen Alkohol und Gewürze.

Bei der Honigernte fällt beim Entdeckeln der Honigwaben das Entdeckelungswachs als Nebenprodukt ab. Das Wachs ist mit Honig getränkt und wird in einem lebensmittelechtem Eimer gesammelt. Anschliessend wird das Wachs mit soviel Wodka übergossen, dass das gesamte Wachs im Wodka schwimmt und ein paar Zitronenscheiben dazu. Wenn sich der Honig gelöst hat, wird das Wachs abgeschöpft und das ganze noch einige Zeit stehen gelassen. Auf weitere Gewürze habe ich bei diesem Ansatz verzichtet. Man kann Vanille, Zimt oder Nelken dazugeben.

Wodka, Zitrone und honiggetränktes Entdeckelungswachs

Der fertige Bärenfang sieht dann so aus:

Honigernte 2019 – Teil 2

Gestern war der letzte Schleudertag für 2019. Die Sommertracht, hauptsächlich Linde, ist vorbei und die Bienen müssen schon von den Vorräten zehren. Die paar Blüten aus den Gärten reichen nicht mehr für die alleinige Ernährung der Völker. Zur Zeit blühen unter anderem viele Kräuter und der Lavendel.

Honigbiene auf Thymianblüten

In der Zwischenzeit habe ich insgesamt nochmal 80 Kilo hauptsächlich Frühtracht geerntet. Gestern sind nochmal ca. 40kg Sommerhonig dazu gekommen. Mehr gaben die Wetterverhältnisse wohl nicht her.

Der Sommerhonig fließt.

Nach der Ernte habe ich die Völker gewogen, um den kurzfristigen Futterbedarf zu bestimmen. Das Gewicht der Beuten lag zwischen 15 und 27 Kilo. Die leichten Völker bekommen jetzt eine größere Futtergabe und die schweren eine kleinere. Ich füttere mit Ambrosia Futtersirup. Den gibt es in 14 Kilo Eimern und ist fertig gemischt. Deutlich bequemer als die Zuckerlösung selber herzustellen. Die leichten Völker bekommen direkt einen 14 Kilo Eimer zugefüttert. Den Eimer stelle ich geöffnet ins Volk etwas Stroh in den Eimer, damit die Bienen nicht ertrinken und eine Leerzarge drumherum. Haben die Völker das Futter abgenommen, beginnt die Behandlung gegen die Varroamilbe.

Leerzargen, Futtereimer und Stroh für die Fütterung
Der Eimer kommt direkt auf den Brutraum
Eine Leerzarge um den Eimer
Stroh in den geöffneten Eimer
Deckel drüber und warten

Honigernte 2019 – Teil 1

Am Sonntag sollten die ersten Mitte April aufgesetzten Honigräume abgeerntet werden. Mitte April hatte ich noch auf eine frühere Ernte gehofft, aber die zwei kalten Wochen im Mai haben dazu geführt, dass der in den warmen Aprilwochen eingetragene Honig wieder verbraucht wurde.

Wie bekommt man jetzt die Bienen aus dem Honigraum? Man kann jede einzelne Waben herausnehmen und Wabe für Wabe die ansitzenden Bienen abfegen oder aber man nutzt den Drang der Bienen, nahe bei ihrem Volk und ihrer Königin zu sein, aus. Dazu verwendet man einen Zwischenboden mit einem Loch in der Mitte und setzt in dieses Loch eine Bienenflucht ein. Durch diese Bienenflucht gelangen die Bienen aus dem Honigraum zu dem Rest des Volkes aber nicht wieder zurück. Nach ca. 24 Stunden ist der Honigraum nahezu frei von Bienen.

Zwischenboden
Eingesetzte Bienenflucht im Zwischenboden
Ausgänge der Bienenflucht

Der Zwischenboden wird nun zwischen dem oberen und unteren Honigraum eingesetzt und am nächsten Tag kann der Honigraum ohne Bienen mitgenommen werden.

Eingesetzter Zwischenboden

Am Sonntag waren nun alle oberen Honigräume frei von Bienen und ich habe mit dem Refraktometer den Wassergehalt des Honigs der einzelnen Honigräume gemessen. Laut Honigverordnung darf der Wassergehalt von Honig 20% nicht übersteigen. Füllt man Honig nach DIB-Qualität ab, darf er nur maximal 18% Wassergehalt haben. Bei drei Völkern lag der Wassergehalt noch bei zwischen 19% und 21%. Lediglich zwei Honigräume hatten zwischen 16,5% und 17%. Die Honigräume der drei Völker habe ich wieder zurückgestellt, damit die Bienen ihn weiter trocknen können. Die zwei anderen Honigräume waren aber gut gefüllt und ziemlich schwer.

Jetzt geht es an die klebrige Arbeit. Die mit Wachs verdeckelten Honigwaben werden entdeckelt.

Verdeckelte Honigwabe
Entdeckelte Honigwabe

Anschließend kommen maximal vier Honigwaben möglichst gleich schwer in die Honigschleuder. Der sich am Boden der Schleuder sammelnde Honig fliesst aus dem Quetschhahn der Schleuder durch einen groben Sieb in einen Eimer. Der grobe Sieb filtert die größeren Verunreinigungen, z.B. Wachsreste, aus dem Honig heraus. Dann fliesst der Honig durch einen feinen Sieb in den Abfülleimer. Der Honig muss nun ein paar Tage stehen, wird dann oben abgeschäumt und cremig gerührt. Das dauert je nach Honigsorte ein bis drei Wochen. Kann auch länger dauern. Das Rühren verhindert, dass der Honig grobkörnig kristallisiert. Die Zuckerkristalle werden dabei gebrochen und der Honig erhält eine feincremige Konsistenz. Am Ende habe ich ca. 40kg Frühtrachthonig mit Obstblüte und Raps geerntet.

Honig fließt aus der Schleuder durch einen groben Sieb
Anschliessend durch einen feinen Sieb
Fast 40kg feiner Frühtrachthonig von zwei Völkern