Honig im Glas mit Wabe

Eigentlich sollte es in diesem Jahr wieder Wabenhonig im kleinen Holzrähmchen geben. Das hätte dann so ausgesehen, wie im folgenden Bild.

Wabenhonig im Holzrähmchen

Leider haben die Bienen anders entschieden. Wobei der Fehler eindeutig beim Imker lag und nicht bei den Bienen. Damit die Bienen wirklich die Waben schön in dem kleinen Holzrähmchen bauen, gibt man Ihnen eine Art Bauplan, den die Bienen weiterführen. Das ist ein kleiner Wachsstreifen, der bereits so im Rahmen hängt, wie die spätere Waben gebaut werden soll. Den nutzen die Bienen als Anfang und bauen dann einfach weiter. Diesen Anfangsstreifen habe ich in diesem Jahr vergessen. Die Bienen hatten also einen großen Raum und haben die Waben so gebaut, wie sie es in der Natur in einem Baumstamm tun würden.

Waben haben sie gebaut. Honig haben sie eingetragen und verdeckelt. Einfach rausnehmen und verpacken, wie im letzten Jahr, ging so natürlich nicht. Es wäre jetzt aber zu schade gewesen, den Honig und die Waben wegzuschmeißen. Ich habe deshalb die Waben heraus- und klein geschnitten und in ein Honigglas gelegt. Anschließend aufgefüllt mit flüssigem Sommertrachthonig. Der Honig in den Waben und der flüssige Honig sind hauptsächlich Lindenhonig.

Natürlich gibt es den Honig mit Wabe auch hier zu kaufen.

Was machen die Bienen eigentlich im Winter?

Nach der letzten Varroabehandlung mit Ameisensäure oder Thymol sowie der ggf. notwendigen Auffütterung läßt man die Bienen im Winter in Ruhe. Man kontrolliert ab und zu das Gewicht der Beuten, um festzustellen, ob das Futter noch bis zum Frühling ausreicht und man führt im Dezember noch eine letzte Varroabehandlung mit Oxalsäure durch.

Die Völker auf zwei Zargen habe ich mit einem Gewicht zwischen 33kg und 35kg eingewintert. Die Völker auf einer Zarge hatten ein Gewicht von ca. 25kg. Das reicht in der Regel bis zum Frühjahr. Die Bienen befinden sich in der Wintertraube und wandern von Futterwabe zu Futterwabe. Bei milden Temperaturen von über 10 Grad und Sonnenschein gehen sie auch mal raus und entleeren ihre Kotblase. Es ist erstaunlich, was sich im Darm einer Biene in den Wintermonaten ansammelt.

Hinterlassenschaften einer Biene

Stand heute sind alle Völker bei bester Gesundheit und haben noch genug Futter.

Die Oxalsäurebehandlung gegen die Varroamilbe im Dezember muß bei Brutfreiheit gemacht werden, da sie nicht durch die Wabendeckel in die Brut wirkt. Deshalb sollte es ca. drei Wochen vorher möglichst kalt gewesen sein, damit die Königin keine Eier legt. Drei Wochen später sollte keine Brut mehr da sein und man kann die Behandlung beginnen. Dazu erstellt man mischt man Oxalsäure mit Zucker und beträufelt die Bienen in der Traube damit. Das sollte möglichst schnell gehen, damit die Bienen der Kälte nicht zu lange ausgesetzt sind. Durch Ihren Putztrieb verteilen die Bienen die Lösung und die ansitzenden Milben sterben ab.

Ansonsten warten wir auf den Frühling, der sich heute schonmal gezeigt hat. Ein milder sonniger Wintertag nach Sturmtief Sabine. Die Bienen waren heute sehr aktiv.

Sonniger Tag im Februar
Schneeheide, Winterling, Schneeglöckchen und Krokusse blühen

Amerikanische Faulbrut (AFB)

Aus gegebenem Anlass ein kurze Information zu einer Bienenerkrankung. Gestern wurde in Hoisdorf im Ortsteil Oetjendorf die Amerikanische Faulbrut (AFB) bei Bienenvölkern diagnostiziert und ein Speerbezirk mit einem Radius von 2km eingerichtet. Aus diesem Speerbezirk dürfen keine Bienenvölker herausgeführt und eine keine hineingeführt werden. Die AFB ist eine gem. Tierseuchengesetz meldepflichtige Erkrankung der Bienenbrut. Im Erkrankungsverlauf löst sich die gesamte Körperstruktur der Larven auf und es bleibt nur eine zähe, braune, schleimige Substanz übrig, die später zu einem dunklen Schorf eintrocknen kann. Die Erkrankung ist nicht gefährlich für die erwachsene Biene, den Menschen und andere Lebewesen. Doch ohne Brut stirbt das Volk. Die Krankheit gelangt über die Sporen des Paenibacillus-larvae-Bakterium in die Brut. Die Ammenbienen füttern die Larven mit diesen Sporen kontaminierten Honig und stecken die Larven an. Die Sporen sind äusserst Widerstandsfähig und können auch über Importhonig aus ungespülten Honiggläsern von den Bienen aufgenommen werden. Besonders in Trachtlücken, wenn die Bienen keine Nahrung finden, können sie an solche Nahrungsquellen herangehen.

Ein schwach befallenes Volk kann noch saniert werden, während stark befallene Völker abgetötet werden müssen. Im schlimmsten Fall kann ein Imker sämtliche Völker verlieren.

Verantwortungsvolle Imker lassen ihre Völker regelmässig auf Sporen der AFB testen. Organisiert wird das über die örtlichen Imkervereine. Der Landesverband Schleswig-Holsteiner und Hamburger Imker bezuschusst diese Tests. Das Tierveterinäramt stellt entsprechend Gesundheitszeugnisse aus, die eine Voraussetzung für Wanderungen sind und auch für den Verkauf von Völkern. Ohne Gesundheitszeugnis sollte man kein Bienenvolk erwerben und verkaufen.

Mit meinen Standorten in Siek und in Großhansdorf bin ich gerade an dem Speerbezirk vorbeigeschrammt, aber die Einschläge kommen näher. Inzwischen gibt es in Stormarn vier Speerbezirke. Ich lasse meine Völker turnusmässig im Oktober jeden Jahres auf AFB testen und beim letzten Test im Oktober 2018 wurden keine Sporen festgestellt.

Bilden neuer Völker

Ende April wurden die ersten schwärmenden Bienenvölker gemeldet. Die Völker entwickeln sich seit der Rapsblüte rasant. In der Spitze legt die Königin eines Volkes 2000 Eier pro Tag. Jetzt heißt es aufpassen, dass es nicht zu eng in den Beuten wird und die Bienen Schwarmzellen anlegen. Eine Schwarmzelle ist eine größere Zelle und, wenn diese von der Königin bestiftet wird, zieht sich das Volk eine neue Königin heran. Schlüpft diese, zieht die alte Königin mit der Hälfte des Volkes aus und sucht sich einen neuen Ort. Die Schwarmstimmung eines Volkes kann man an verschiedenen Merkmalen erkennen, unter anderem an dem Ausbau der Baurahmen. Die Baurahmen sind einfache Holzrahmen ohne die Vorgabe einer Mittelwand aus Wachs in dem die Bienen frei eine Wabe bauen können. Die Zellen werden größer und die Königin legt hier bevorzugt unbefruchtete Eier aus denen Drohnen werden. Die Drohnenwaben schneidet man regelmässig aus, da sich hier bevorzugt die Varroamilben einnisten. Je nachdem, wie dieser freie Wabenbau aussieht, kann man erkennen, ob sich das Volk in Schwarmstimmung befindet und ggf. schon Schwarmzellen anlegt und ausbaut. Sieht der freie Wabenbau nach einer umgedrehten Glockenkurve aus, ist alles in Ordnung. Bauen die Bienen aber unregelmässig, wie eine Girlande, dann muss man aufpassen und sich das Volk nochmal genauer ansehen.

Aufgrund der Schwarmmeldungen habe ich mich entschieden, am Wochenende trotz der kühlen Witterung zumindest schnell die Drohnenwaben zu schneiden. Dabei ist mir bei drei Völkern ein girlandenförmiger Ausbau der Drohnenwaben aufgefallen. Ich habe mich entschieden, diesen Völkern einige Brutwaben zu entnehmen, damit der Königin neuen Platz zu geben und einen Ableger zu bilden, der im nächsten Jahr zu einem Wirtschaftsvolk wird. Wie sich herausgestellt hat, war das keinen Tag zu früh. Eine der Brutwaben hat bereits eine ausgebaute, verdeckelte Schwarmzellen gehabt. Hier wäre also in spätestens 8 Tagen eine neue Königin geschlüpft.

Brutwabe mit verdeckelter Schwarmzelle links unten

Für einen Ableger wird eine neue Beute mit Boden, einer Zarge und Deckel bereitgestellt. Dazu kommen zwei bis drei Futterwaben sowie vier bis fünf Mittelwände. Der Rest wird mit Brutwaben aus den Völkern befüllt. In diesem Fall habe ich die Brutwabe mit der verdeckelten Weiselzelle auch mit in den Ableger getan. Damit hat das neue Volk früher seine neue Königin. Die Königin müsste spätestens am 13.05.19 geschlüpft sein und ab 20.05. zu ihrem Hochzeitsflug unterwegs sein. Einige Tage später geht sie dann in die Eilage. Die Brut der Brutwaben müsste spätestens am 28.05 komplett geschlüpft sein. Damit könnte es sein, dass dieser Ableger keinen wirklichen brutfreien Zustand haben wird. Das ist etwas ungünstig für die Varroabehandlung mit Mitteln, die nicht in die verdeckelte Brut wirken, aber durchführen werde ich sie in jedem Fall. Der Ableger wird mit vier Brutwaben aufgefüllt und kommt dann an einen 3km entfernten Standort, damit die übernommenen Bienen nicht in ihr altes Volk zurückfliegen.

Zarge mit Futterwaben links und rechts sowie Mittelwänden
Beute mit verschlossenem Flugloch für den Transport
Brutwabe mit Weiselzelle
Der Ableger an seinem neuen Standort mit eingeengtem Flugloch

Die Arbeit beginnt

Seit Tagen ist bestes Flugwetter und die Völker werden stärker und stärker. Das Osterwochenende habe ich für diverse Arbeiten an den Völkern genutzt. Meine beiden stärksten Völker haben bereits den Baurahmen vollständig ausgebaut und er enthält bereits erste verdeckelte Drohnenbrut. Die Drohnenbrut habe ich zur Reduzierung der Varroapopulation ausgeschnitten und den Baurahmen leer wieder in das Volk gegeben. Die Varroamilbe geht bevorzugt in die Drohnenbrut, da die Drohnen länger brauchen, um zu schlüpfen und die Milbe sich dort ungestörter vermehren kann.

Ausgebauter Baurahmen mit Drohnenbrut

Den Standort meines stärksten Volkes habe ich mit dem Standort des schwächsten Volkes vertauscht. Dadurch verstärken die Flugbienen des starken Volkes das schwache und das starke hat weniger Bienenmasse. Das gleicht die Volksstärken an.

Ansonsten herrscht viel Betrieb vor den Beuten. Die Flugbienen holen Pollen und Nektar und die Jungbienen fliegen sich ein, d.h. sie konditionieren sich auf Lage und Aussehen Ihrer Beute.

Jungbienen beim Einfliegen

Inzwischen haben alle Völker ihre ersten Honigräume und der Raps steht in voller Blüte. In ca. zwei bis drei Wochen, wenn die Honigräume zu ca. 2/3 gefüllt sind, erhalten die Völker die zweiten Honigräume.

Blühendes Rapsfeld keine 20m vom Standort der Bienen

Zeit für die ersten Honigräume

Die Kirschen blühen und der Raps steht auch kurz vor seiner Blüte. Die stärksten Völker erhalten heute ihre Honigräume. Ein Honigraum wird auf die zweite Brutzarge gestellt und dazwischen ein sogenanntes Absperrgitter gelegt. Das Absperrgitter hat Löcher durch die nur die Arbeiterinnen durchkommen. Die Königin und die Drohnen passen nicht durch. Dadurch wird verhindert, dass die Königin Eier in die Waben legt, die für die Honigernte gedacht sind.

Drei Honigräume für die drei stärksten Völker

Jeder Honigraum erhält insgesamt 11 Rähmchen mit entweder nicht ausgebauten Mittelwänden und ausgebauten und geschleuderten Honigwaben des letzten Jahres. Die Honigwaben des letzten Jahres werden dieses Jahr zum letzten Mal als Honigwabe genutzt. Nach der Ernte werden sie für die Wabenerneuerung der Bruträume verwendet.

Rapsfeld – Die ersten gelben Blüten sind schon zu erahnen.

Wie kommt der Schwarm in die Kiste

Eines der sicher aufregensten Ereignisse in meinem jungen Imkerleben war der Bienenschwarm, der im letzten Jahr in unserem Apfelbaum Zwischenstation gemacht hat. Wie sich später herausstellte, ist eines meiner eigenen Völker ausgeschwärmt und hat fünf Meter weiter Im Apfelbaum Position bezogen.

Eigentlich wollte ich mit meiner Familie nur im Kleingarten das Trampolin weiter aufbauen. Meine Familie ist bereits vorausgegangen und als ich nachkam, hörte ich schon ein großes Gekreische. Bienen im Apfelbaum.

Bienenschwarm im Apfelbaum

Das wirkt auf den ersten Blick schon etwas einschüchternd. Im Grunde aber halb so wild. Als Neuimker hat man ja im Kurs gelernt, dass Bienen nur angreifen, wenn sie etwas zu verteidigen haben und ein Schwarm hat nichts zu verteidigen. Außerdem schlagen sich die Bienen des Schwarms bevor sie ausschwärmen den Honigmagen voll, da man ja nicht weiss, wann es wieder etwas gibt und mit vollem Magen ist die Angriffslust auch deutlich herabgesenkt. Was also tun? Der Schwarm soll eingefangen werden und meinen Völkern zugefügt werden. Wie man das macht, habe ich auf unzähligen YouTube-Videos gesehen. Kann ja nicht so schwer sein. Also zurück nach Hause gefahren, eine Beute geholt und einen Wasserzerstäuber mit Wasser gefüllt und wieder zurück. Glücklicherweise kam noch ein unerschrockender Bekannter vorbei, dem ich noch einen Schutzanzug gegeben habe. Wir haben dann die Bienen mit Wasser bestäubt, die Beute unter den Ast gehalten und ordentlich geschüttelt. Die am Ast verblieben Bienen wurden in die Beute gefegt und das war es.

Kurz vorm Schütteln
Einfegen der Bienen

Ich habe die Kiste bis zum Abend stehen lassen und dann an ihren vorgesehenen Platz gebracht. Tatsächlich konnte ich sogar Honig von diesem Volk ernten

Aber warum schwärmen Bienen eigentlich? Wird der Platz im Bienenstock zu klein, weil zu viele Bienen im Volk sind, bauen die Arbeiterinnen sogenannte Weiselzellen. Diese Zelle wird dann von der Königin mit einem Ei gefüllt und die sich daraus entwickelnde Made wird ganz besonders gefüttert. Sie erhält ausschliesslich Gelee Royal. Dann entwickelt sich aus dieser Made eine neue Königin. Ist diese kurz vor dem Schlüpfen, sammelt die alte Königin die Hälfte des Volkes, zieht aus und sucht eine neue Bleibe. Die neue Königin übernimmt dann die andere Hälfte des Volkes und bleibt im Stock. Das ist die eigentliche Fortpflanzungsstrategie der Honigbiene.

Sollte also bei Euch im Garten sich mal ein Bienenschwarm verirren, könnt ihr einen Imker anrufen, der den Schwarm gerne einfängt. Für Wespen oder Hornissen sind wir Imker allerdings nicht zuständig.