Schwarmalarm in Siek

Am Wochenende waren die turnusmäßigen Arbeiten an den Bienenvölkern sowie einige spezielle Maßnahmen zur Schwarmverhinderung angedacht. Dazu in einem eigenen Beitrag. Nachdem die Arbeiten beendet waren, war ein lautes Summen im Nachbargarten zu hören. Ein Bienenschwarm sammelte sich keine zehn Meter von meinen Völkern. Mein erster Gedanke war, dass eines meiner Völker, die in Schwarmstimmung sind, jetzt doch geschwärmt ist. Ich hatte gerade alle meine vorhandenen Beuten mit Ablegern der Wirtschaftsvölker belegt und nur noch neue unbenutzte Zanderbeuten im Schuppen. Die hatte ich schon auf E-Bay Kleinanzeigen zum Verkauf angeboten, da ich sie aufgrund des unterschiedlichen Rähmchenmaßes nicht mit meinen Segeberger Beuten verwenden kann. Für das Einschlagen eines Schwarmes ist das Rähmchenmaß egal. Der Schwarm hat sich ca. einen halben Meter über dem Boden an einem Strauch im zu den Feldern angrenzenden Knick niedergelassen. Leider gab es keinen mir bekannten direkten Zugang über unsere Gärten. Also alle nötigen Materialen über den Zaun geworfen und den Umweg über die Straße und zurück an den Feldrand.

Bienenschwarm

Direkt unter den Schwarm habe ich eine große Kiste gestellt, die Bienen mit etwas Wasser besprüht und anschließend einige Male kräftig geschüttelt, so dass der Großteil der Bienen in der Kiste waren. Vorher habe ich die Zanderbeute in der Nähe des Schwarmes aufgestellt und eine mit Ambrosiasirup gefüllte Futtertasche eingehängt. Die Bienen in der Kiste habe ich dann in die Beute geschüttet und den Deckel zugemacht. Das Flugloch bleibt offen. Die weiteren Bienen aus der Schwarmtraube in die Kiste geschüttelt und vor dem Flugloch ausgekippt. Die Bienen fingen gleich an zu sterzeln, um den restlichen Bienen der Traube den Weg zum Stock zu weisen. Dabei heben sie ihren Hinterleib an und schwirren mit ihren Flügeln. Durch das Anheben des Hinterleibes wird die Sterzeldrüse freigelegt und ein bestimmter Duftstoff (Pheromon) erzeugt.

Schwarm in der Zanderbeute

Später habe ich noch Mittelwände in die Beute gegeben und die Kiste erstmal stehen lassen, damit alle Bienen den Weg finden. Am Abend habe ich dann den Stock zu meinen anderen Völkern getragen. Ein weiterer Bienenschwarm zog danach noch über unsere Köpfe. Ein sehr beeindruckendes Schauspiel. Beide Schwärme waren übrigens nicht von meinen Völkern. Sie kamen aus Richtung Meilsdorf.

Schwarm am neuen Standort

Schwarmstimmung

Zwei Völker sind weiterhin in starker Schwarmstimmung. Bei den anderen sieht es noch normal aus. Bereits am Donnerstag habe ich die milde Witterung genutzt noch einen weiteren Ableger zu bilden und so den Schwarmdruck von den Völkern zu nehmen. Zusätzlich habe ich den vier stärksten Völkern den zweiten Honigraum gegeben. Bei der heutigen Durchsicht haben zwei Völker wieder Schwarmzellen ausgebaut. Ich hoffe, dass mit dem zusätzlichen Platzangebot und dem herausbrechen der Schwarmzellen, die Schwarmstimmung wieder zurückgeht. Es scheint in diesem Jahr grundsätzlich ein hoher Schwarmdruck bei der Völkern zu sein. Auch andere Imker berichten von vielen bereits abgegangenen Schwärmen.

Ansonsten konnte ich heute den Schlupf einer Jungbiene beobachten. Heute beginnt ihr arbeitsreiches kurzes Leben. Die ersten drei Tage verbringt sie mit dem Putzen der Waben und dem Wärmen der Brut. Ab dem vierten Tag kümmert sie sich um die Versorgung der größeren Larven und füttert sie mit einer Mischung aus Honig und Pollen, dem sogenannten Bienenbrot. Wenn die Futterdrüsen ab dem fünften Tag herangereift sind, füttert sie auch die jüngeren Larven. Ab dem zehnten Tag nimmt sie Honig und Pollen von den Flugbienen entgegen und ab dem vierzehnten Tag wird sie zur Baubiene und baut die Waben aus. Ab dem 18. Tag übernimmt sie die Aufgabe einer Wächterbiene und mit einem Alter von 21 Tagen fliegt sie aus und sammelt Pollen und Nektar. Nach ca. weiteren drei Wochen stirbt die Arbeitsbiene außerhalb des Bienenstocks.

Eine Jungbiene schlüpft
Brutwabe
Höchste Ausbaustufe – Zwei Bruträume unten und zwei Honigräume oben.
Flugbetrieb

Bilden neuer Völker

Ende April wurden die ersten schwärmenden Bienenvölker gemeldet. Die Völker entwickeln sich seit der Rapsblüte rasant. In der Spitze legt die Königin eines Volkes 2000 Eier pro Tag. Jetzt heißt es aufpassen, dass es nicht zu eng in den Beuten wird und die Bienen Schwarmzellen anlegen. Eine Schwarmzelle ist eine größere Zelle und, wenn diese von der Königin bestiftet wird, zieht sich das Volk eine neue Königin heran. Schlüpft diese, zieht die alte Königin mit der Hälfte des Volkes aus und sucht sich einen neuen Ort. Die Schwarmstimmung eines Volkes kann man an verschiedenen Merkmalen erkennen, unter anderem an dem Ausbau der Baurahmen. Die Baurahmen sind einfache Holzrahmen ohne die Vorgabe einer Mittelwand aus Wachs in dem die Bienen frei eine Wabe bauen können. Die Zellen werden größer und die Königin legt hier bevorzugt unbefruchtete Eier aus denen Drohnen werden. Die Drohnenwaben schneidet man regelmässig aus, da sich hier bevorzugt die Varroamilben einnisten. Je nachdem, wie dieser freie Wabenbau aussieht, kann man erkennen, ob sich das Volk in Schwarmstimmung befindet und ggf. schon Schwarmzellen anlegt und ausbaut. Sieht der freie Wabenbau nach einer umgedrehten Glockenkurve aus, ist alles in Ordnung. Bauen die Bienen aber unregelmässig, wie eine Girlande, dann muss man aufpassen und sich das Volk nochmal genauer ansehen.

Aufgrund der Schwarmmeldungen habe ich mich entschieden, am Wochenende trotz der kühlen Witterung zumindest schnell die Drohnenwaben zu schneiden. Dabei ist mir bei drei Völkern ein girlandenförmiger Ausbau der Drohnenwaben aufgefallen. Ich habe mich entschieden, diesen Völkern einige Brutwaben zu entnehmen, damit der Königin neuen Platz zu geben und einen Ableger zu bilden, der im nächsten Jahr zu einem Wirtschaftsvolk wird. Wie sich herausgestellt hat, war das keinen Tag zu früh. Eine der Brutwaben hat bereits eine ausgebaute, verdeckelte Schwarmzellen gehabt. Hier wäre also in spätestens 8 Tagen eine neue Königin geschlüpft.

Brutwabe mit verdeckelter Schwarmzelle links unten

Für einen Ableger wird eine neue Beute mit Boden, einer Zarge und Deckel bereitgestellt. Dazu kommen zwei bis drei Futterwaben sowie vier bis fünf Mittelwände. Der Rest wird mit Brutwaben aus den Völkern befüllt. In diesem Fall habe ich die Brutwabe mit der verdeckelten Weiselzelle auch mit in den Ableger getan. Damit hat das neue Volk früher seine neue Königin. Die Königin müsste spätestens am 13.05.19 geschlüpft sein und ab 20.05. zu ihrem Hochzeitsflug unterwegs sein. Einige Tage später geht sie dann in die Eilage. Die Brut der Brutwaben müsste spätestens am 28.05 komplett geschlüpft sein. Damit könnte es sein, dass dieser Ableger keinen wirklichen brutfreien Zustand haben wird. Das ist etwas ungünstig für die Varroabehandlung mit Mitteln, die nicht in die verdeckelte Brut wirken, aber durchführen werde ich sie in jedem Fall. Der Ableger wird mit vier Brutwaben aufgefüllt und kommt dann an einen 3km entfernten Standort, damit die übernommenen Bienen nicht in ihr altes Volk zurückfliegen.

Zarge mit Futterwaben links und rechts sowie Mittelwänden
Beute mit verschlossenem Flugloch für den Transport
Brutwabe mit Weiselzelle
Der Ableger an seinem neuen Standort mit eingeengtem Flugloch

Die Arbeit beginnt

Seit Tagen ist bestes Flugwetter und die Völker werden stärker und stärker. Das Osterwochenende habe ich für diverse Arbeiten an den Völkern genutzt. Meine beiden stärksten Völker haben bereits den Baurahmen vollständig ausgebaut und er enthält bereits erste verdeckelte Drohnenbrut. Die Drohnenbrut habe ich zur Reduzierung der Varroapopulation ausgeschnitten und den Baurahmen leer wieder in das Volk gegeben. Die Varroamilbe geht bevorzugt in die Drohnenbrut, da die Drohnen länger brauchen, um zu schlüpfen und die Milbe sich dort ungestörter vermehren kann.

Ausgebauter Baurahmen mit Drohnenbrut

Den Standort meines stärksten Volkes habe ich mit dem Standort des schwächsten Volkes vertauscht. Dadurch verstärken die Flugbienen des starken Volkes das schwache und das starke hat weniger Bienenmasse. Das gleicht die Volksstärken an.

Ansonsten herrscht viel Betrieb vor den Beuten. Die Flugbienen holen Pollen und Nektar und die Jungbienen fliegen sich ein, d.h. sie konditionieren sich auf Lage und Aussehen Ihrer Beute.

Jungbienen beim Einfliegen

Inzwischen haben alle Völker ihre ersten Honigräume und der Raps steht in voller Blüte. In ca. zwei bis drei Wochen, wenn die Honigräume zu ca. 2/3 gefüllt sind, erhalten die Völker die zweiten Honigräume.

Blühendes Rapsfeld keine 20m vom Standort der Bienen

Zeit für die ersten Honigräume

Die Kirschen blühen und der Raps steht auch kurz vor seiner Blüte. Die stärksten Völker erhalten heute ihre Honigräume. Ein Honigraum wird auf die zweite Brutzarge gestellt und dazwischen ein sogenanntes Absperrgitter gelegt. Das Absperrgitter hat Löcher durch die nur die Arbeiterinnen durchkommen. Die Königin und die Drohnen passen nicht durch. Dadurch wird verhindert, dass die Königin Eier in die Waben legt, die für die Honigernte gedacht sind.

Drei Honigräume für die drei stärksten Völker

Jeder Honigraum erhält insgesamt 11 Rähmchen mit entweder nicht ausgebauten Mittelwänden und ausgebauten und geschleuderten Honigwaben des letzten Jahres. Die Honigwaben des letzten Jahres werden dieses Jahr zum letzten Mal als Honigwabe genutzt. Nach der Ernte werden sie für die Wabenerneuerung der Bruträume verwendet.

Rapsfeld – Die ersten gelben Blüten sind schon zu erahnen.

Der Frühling beginnt

Am Wochenende war Flugwetter. Bei strahlendem Sonnenschein und Temperaturen am Bienenstand bei teilweise 20 Grad flogen die Bienen aus auf der Suche nach Nektar, Pollen und Wasser. Die Schlehe, Stachelbeere und ersten Kirschen blühen im Kleingartengelände und darum. Die Quitten sind kurz vor der Blüte. Die Brutnester werden größer und bei einigen Völkern müssen Futterwaben entnommen werden, damit die Königin platz zum Legen der Eier hat. Eines meiner Völker ist inzwischen so stark, dass ich voraussichtlich am nächsten Wochenende den ersten Honigraum aufsetzen werde.

Biene holt Wasser aus dem Morgentau im Blatt des Frauenmantels

Die Futterwaben sind mit Honig gefüllte und mit kleinen Wachsdeckeln verdeckelte Waben. Eine volle Wabe kann bis zu drei Kilo wiegen. Zuviel dieser Waben im Im Brutbereich während der Entwicklung führt dazu, dass kein Platz mehr für Eier sind und die Bienen in Schwarmstimmung kommen. Außerdem soll sich das Volk im Frühjahr möglichst ungehindert entwickeln können, dass zu Beginn der Haupttracht, bei uns der Raps, das Volk möglichst stark ist und möglichst viel Nektar sammeln kann. Um das zu gewährleisten, werden überschüssige Futterwaben herausgenommen und durch Mittelwände und Baurahmen ersetzt. Die Futterwaben werden gelagert und Ablegern gegeben oder für den nächsten Winter verwendet.

Mittelwände sind Holzrahmen mit Draht in den Wachsplatten eingelötet werden. Das ist eine Bauhilfe für die Bienen. Daraus bauen sie die Waben für die neue Brut oder Honig.

Ein Baurahmen ist ein reines Holzrähmchen ohne Draht und eingelötete Mittelwand. Hier bauen die Bienen frei und in der Regel mit größeren Zellen. Dort werden dann bevorzugt unbefruchtete Eier hineingelegt aus denen sich die Drohnen (männliche Bienen) entwickeln.

Mittelwand
Ausgebaute Wabe

Ansonsten gibt es noch nicht viel zu tun.

Blüten der Stachelbeere
Blühende Schlehe